EIN INSPIRIERENDER JAHRESWECHSEL!
DAS VORBEI – WÜSSTEN WIR WIE WICHTIG ES EINMAL WERDEN WIRD, WIR WÜRDEN STEHENBLEIBEN UND ES GENIESSEN. Elfriede Jelinek, Winterreise
Wien 1815 – während Delegationen von Gesandten, Fürsten, Ministern, in unzähligen Komissionen auf dem Wiener Kongress um eine Neuordnung Europas ringen, bricht sich das kompositorische Schaffen eines damals 18-jährigen immer stärker seine Bahn. Franz Schubert komponiert allein in diesem Jahr 145 Lieder und gesteht einem Freund erstmals seine Liebe zu Therese Grob, die ein Jahr zuvor mit ihrer glockenhellen Sopranstimme die erste öffentliche Aufführung seiner Musik für ihn zu einem unvergesslichen “Vorbei” hat werden lassen. Doch die erstarkenden restaurativen Kräfte arbeiten gründlich, so gründlich, dass eine herbeigesehnte Ehe der beiden am Regelwerk des Metternich´schen Polizeistaates zerbricht. Und so nimmt er sie an, seine “Wanderpflicht” …
Zwölf Jahre später gipfelt Schuberts Liedschaffen in der Winterreise, diesem Kreis aus 24 schaurig-schönen Liedern, mit denen dem Komponist ein Werk von fast schon mythischer Größe gelingt, dessen Aktualität und Strahlkraft bis heute ungebrochen scheint und das hier als dramaturgische wie thematische Folie der Silvestertagung dient…
Über zwei Tage hinweg folgen die Tagungsteilnehmer dem Weg des Wanderers und erleben seine Lieder an unterschiedlichsten Stationen: im Gartensaal des Schlosses, draußen im Park, bei Nacht, im Fackelschein. Oft kommt es zu unvermuteten Begegnungen, denn der Wanderer scheint nicht allein unterwegs. Zwei literarische Frauenfiguren irren im Park umher. Auch sie wollen nicht länger unter den Schläfern säumen” und haben jede Hoffnung aufgegeben.
Diese Begegnungen werfen Fragen auf, die weit über den Text und die musikalische Sprache der Winterreise hinausweisen. War Schubert entgegen früherer Annahmen doch ein politisch bewegter Künstler, der den Aufbruch in eine neue Zeit herbeisehnte? Ein Junge aus der Vorstadt, der zwar das Leid in seinem Rucksack mit sich trug, das Leben, wenn es sich anbot, aber sehr wohl geradezu orgiastisch zu feiern verstand? Schubert, ein Geistesverwandter Heinrich Heines? Und wie verhält es sich mit der Beziehung Mensch-Natur in der Winterreise? Und bedingt Kreativität nicht Melancholie?
Und vielleicht bleibt es auch eines der Geheimnisse der Winterreise, wie diese Lieder bis heute ein unendlich sehnsuchtsvolles „Fenster“ in uns zu öffnen vermögen.
Freuen Sie sich nach zwei oft sehr stillen Jahren endlich wieder auf eine gemeinschaftlich inspirierende Feier des Jahreswechsels, bei der neben einem exquisiten Silvester Menue eine rauschende Silvesterfeier nicht fehlen darf, bevor in den frühen Stunden des Neuen Jahres die Winterreise – wie im Trance – noch einmal in voller Länge im Gartensaal des Schlosses erlebt werden kann.
Musik, Literatur, Diskussionen und inspirierende Begegnungen auf Schloss Neuhardenberg im Jahreswechsel. Fühlen Sie sich umsorgt und umhegt mit feinster Kulinarik und einer Hotellerie auf höchstem Niveau.
Ein Jahreswechsel für alle Sinne – und zu unser aller Sicherheit im 2G Modus …
Weitere Informationen zum Programm & zur Anmeldung finden Sie in Kürze hier …
Download:
WINTERREISE – Programmflyer
WINTERREISE – Anmeldekarte
Impressionen vom Jahreswechsel 2019/2020 auf Schloss Neuhardenberg, Fotos: Alice Forberg, Nico Burkhardt
Von 2006-2016 konzipierte und realisierte das Zwischenakt– Team alljährlich im Auftrag der Evangelischen Akademie Tutzing die „Tutzinger Silvestertagungen“ – eine Reihe aus 11 stets ausgebuchten Tagungen, in denen musikalische wie literarische Themen in einer ausgefeilten Gesamtdramaturgie jeweils im Jahreswechsel präsentiert wurden.
Ausgehend von der Idee, einem Schriftsteller jeweils einen Komponisten gegenüberzustellen, wurden in den ersten Jahren z. B. die interessanten Bezüge zwischen Wilhelm Müller und Schubert, Eichendorff und Schumann, Mörike und Wolf oder aber Petrarca und Liszt in den Mittelpunkt der Tagungen gestellt. Später folgten dann eingehende Betrachtungen literarischer Figuren und Stoffe w. z. B. „Mignon“, „Suleika“ oder „Tristan“, aber auch Themen wie die experimentelle Lyrik Ernst Jandls oder mit „Nur Goldstaub in der Luft?“ eine Silvestertagung zur Salonkultur.
Im Jahreswechsel 2016/2017 gastierte die Tagungsreihe erstmals auf Schloss Neuhardenberg bei Berlin. Dort findet die Tagungsreihe seitdem alljährlich ihre Fortsetzung:
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„GENIE IM RAUSCH?“ – Thomas Mann: Dr. Faustus – Silvestertagung 2016/2017
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„RISSE IM LICHT“ – Lebensansichten / E.T.A. Hoffmann – Silvestertagung 2017/2018
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„WÄLSUNGENBLUT“ – Thomas Mann und Richard Wagner- Silvestertagung 2018/2019
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„TRAVIATA“ – Verdi, Dumas, Flaubert, Zola – Silvestertagung 2019/2020
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„WINTERREISE“ – Schubert, Dohm, Keun, Duras – Silvestertagung 2021/2022
Referenten & Künstler der Silvestertagungen 2006 – 2021
Themenkomplex „Literatur“:
- Prof. Dr. Hartmut Böhme – Kulturwissenschaft – Freie Universität Berlin
- Dr. Hazel Rosenstrauch – Schriftstellerin, Wissenschaftsjournalistin, Berlin
- Prof. Dr. Inge Stephan – Literaturwissenschaft – Freie Universität Berlin
- Prof. Dr. Claudia Liebrand – Literaturwissenschaft – Universität zu Köln
- Prof. Dr. Walburga Hülk-Althoff – Roman. Literaturen – Universität Siegen
- PD Dr. Uwe Durst – Literaturwissenschaft – Universität Stuttgart
- Prof. Dr. Christoph Stölzl – Kulturhistoriker – Präsident Hochschule f. Musik Franz Liszt, Weimar
- Prof. Dr. Dr. h.c. Ruprecht Wimmer – Literaturwissenschaft – ehem. Präsident der Katholischen Universität Eichstätt
- Prof. Dr. Hendrik Birus – Vergleichende Literaturwissenschaft – ehem. LMU München, seit 2006 Vizepräsident Jacobs University Bremen
- Prof. Dr. Tomas Tomasek – Mittelalterliche Deutsche Literatur – Westfälische Wilhelms-Universität Münster
- Prof. Dr. Georg Braungart – Neuere deutsche Literatur – Eberhard Karls Universität Tübingen
- Prof. Dr. Michael Rössner – Literaturwissenschaft – Ludwig-Maximilian- Universität München
- PD Dr. Christian Sieg – Exzellenzcluster Religion & Politk – Westfälische Wilhelms-Universität Münster
- Prof. Dr. Gunnar Och – Literaturwissenschaft – Friedrich- Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg
- Dr. Wiebke Amthor – Literaturwissenschaft – Freie Universität Berlin
- Dr. phil. Edda Ziegler – Literaturwissenschaft, Ludwig– Maximilian Universität , München
- Dr. Christine Dirnaichner – Philosophie, Literatur- & Kunstgeschichte – München, Mailand
- Dr. Helmut Neundlinger – Schriftsteller & Autor – Wien
- Hilde Berger – Autorin (Drehbuch, Roman), Schauspielerin – Universitäts-Dozentin, Wien
- Kurt Scharf – Autor, Übersetzer, Herausgeber/ ehem. Goethe-Institut Teheran – Berlin
- Reza Noori – Literaturwissenschaft, Fremdsprachenlinguistik, Rezitation – Berlin
- Karin Herbst- Meßlinger – Freie Universität Berlin/ Deutsche Kinemathek – Berlin
Themenkomplex „Musik“:
- Prof. Dr. Ariane Jeßulat – Musiktheorie – Universität der Künste, Berlin
- Prof. Dr. Oliver Korte – Musiktheorie, Komponist – Musikhochschule Lübeck
- Prof. Dr. Martin Ullrich – Musiktheorie – Präsident Hochschule f. Musik Nürnberg
- Prof. Dr. Jan Philipp Sprick – Musiktheorie – Hochschule für Musik und Theater, Rostock
- Prof. Dr. Birger Petersen – Musiktheorie – Johannes Gutenberg Universität Mainz
- Rolf Wöhrman – Komponist, Design und Entwicklung digitaler Klangsysteme- temporubato, Frankfurt a. M.
- Dr. Julia Hinterberger – Musikwissenschaft – Universität Mozarteum Salzburg
Musiker & Schauspieler
- Univ. Prof. Klaus Feßmann – Klangsteine – Universität Mozarteum Salzburg
- Silvina Buchbauer – Schauspiel, Texte – Berlin
- Philip Mayers – Pianist – Berlin
- Katrin Dasch – Pianistin -Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, Berlin
- Helmut Dirnaichner – Künstler – Mailand, München
- Zuszsa Bálint – Pianistin – Universität der Künste Berlin
- Andrea Letzing – Alt – Iffeldorf
- Silvia Mansur- Curí – Pianistin – Berlin
- Katharine Hannah Weber – Sopran – Berlin
- Anna von Schrottenberg – Schaupiel, Texte – Berlin, Zürich
- András Vermesy – Pianist – Berlin
- Helmut Vogel – Schauspiel, Texte – Zürich
- Graziella Rossi – Schauspiel, Texte – Zürich
- Johannes Quester – Schaupiel, Texte – Berlin
- Erhan Sanri – Komponist – Hamburg
- Antonia Munding – Mezzosopran – Berlin
- Andrea Marie Baiocchi – Pianistin – Berlin
- Azita Mostofi – Santur (persisches Schlaginstrument) – Eitorf bei Köln
- Norbert Stöß – Texte, Film- und Fernsehschauspieler – Mitglied des Berliner Ensembles
- Evelin Förster – Diseuse, Autorin – Berlin
- Richard Schnell – Schauspiel, Texte – Berlin
- Dr. Hubertus von Schrottenberg – Texte – Bad Reichenhall
- Katharina Landl – Pianistin – Berlin
- Prof. Dr. Kurt Weis – Soziologie/ Texte – ehem. TU München
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Anna Hofmann – Sopran, Berlin
- Michael Connaire – Tenor, Hamburg
- Prof. Dunja Robotti – Pianistin – Hochschule für Musik Nürnberg
- Wongyee Lee – Tenor, Theater Krefeld Mönchengladbach, Hamburg
- Suzanne Fischer – Sopran, Deutsche Oper Berlin
- Alina Pronina – Pianistin – Staatsballet Berlin
- Burkhard v. Puttkamer – Bariton/ künstler. Leiter „Zwischenakt“ – Berlin