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Schloss Neuhardenberg Silvestertagung 2016/2017

 

Nach 10 Tutzinger Silvestertagungen (2006 – 2015) – einer Kooperation mit der Evangelischen Akademie Tutzing –

gastierte das Team um Bariton Burkhard v. Puttkamer Silvester 2016 erstmals auf Schloss Neuhardenberg bei Berlin und verzauberte die Tagungsgäste mit einem sinnlich reichen  und bis ins Detail durchgestalteten Programm aus Vorträgen, Konzert – und Textstationen im Jahreswechsel …

Thomas Manns Künstlerroman „Dr. Faustus“ – erlebt als thematischer Fixpunkt eines atmosphärisch einzigartigen Ortes, an dem nicht nur das dichte Programm aus Literatur und Musik, sondern auch ein erstklassiger Service  sowie kulinarische Hochgenüsse das hohe Niveau dieser erneut ausverkauften Tagung unterstrichen.

Wir danken allen Teilnehmern für die fast schon überschwänglichen Reaktionen auf diese Premiere und werden Sie hier über Programm und Details der weiteren Silvestertagungen rechtzeitig informieren.

Vorab- Reservierungen werden schon jetzt unter info@zwischenakt.de vorgemerkt.

Genie im Rausch? Thomas Mann: Dr. Faustus   – Silvestertagung 30.12.2016 – 1.1.2017

Programmflyer & alle Infos als PDF: Programm PDF Download
Anmeldung als PDF: Silvestertagung-Anmeldekarte PDF Download
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„ICH KENNE KEINEN ROMAN, DER SO TIEF IN MUSIK UND IHREN ZAUBER, DER JA DURCHAUS ZWEIDEUTIG SEIN KANN, EINGEDRUNGEN IST WIE DER DR FAUSTUS.“

                          Uwe Tellkamp 

Thema der Silvestertagung ist die Frage nach Inspiration und
Genialisierung durch Rausch, wie sie Thomas Mann in seinem
Künstlerroman Dr. Faustus seinem Protagonisten, dem Tonsetzer Adrian Leverkühn, durch teuflischen Pakt zuteil werden läßt.
Geniale, wunderbare Werke quasi im Rausch” zu schaffen, der
Realität enthobene Schaffensakte, dunkle Inspirationsquellen –
das gängige Sujet des genialen Künstlers ist in vielen Künstlerromanen des 19. Jhrts. vorgebildet. Im Dr. Faustus gewinnt es eine neue Qualität:
Entgegen dem bisherigen Bild eines ausschweifenden,
irrationalen Künstlers wird Leverkühn nach 24 Jahren künstlerischen Erfolgs mit der Paralyse für seine Hingabe an den Teufel „bestraft“ und somit auf seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft verpflichtet. Entgegen allem ästhetischen Relativierungsdrangdes Künstlers beharrt Thomas Mann hier auf einer ethischmoralischen Fundierung des Lebens und setzt künstlerische Irrationalität
analog zur gesellschaftlichen Pervertierung im Faschismus.
Damit sprengt der Roman die Ebene künstlerisch- musikalischer Fragestellungen und muss auch als heraus-ragender Zeit- und Deutschlandroman interpretiert werden, der viele Fragen aufwirft: Adrian Leverkühn – Allegorie eines schuldhaften Deutschlands?
Das Verhältnis des deutschen Gemüts zur Politik – Ausdruck
einer romantisch geprägten Innerlichkeit, die von Frömmigkeit
und einer gewissen Altertümlichkeit der Seele geprägt sich den
dämonischen Kräften, als den eigentlichen Quellen nahe fühlt?
Nicht von ungefähr war und ist Thomas Manns Spätwerk und
Lebensbeichte bis heute umstritten …
In einer bis ins Detail durchgestalteten Abfolge von Konzerten,
Text- und Schauspielsequenzen, Fachvorträgen und Diskussionen sind die Tagungsgäste eingeladen, sich der vielschichtigen Zweideutigkeit des Dr. Faustus in Stationen anzunähern. Dem sinnlichen Erleben von Text und Musik, sei es im Schlosspark, im weitläufigen Areal der Schlossanlage und im historischen Schloss selbst, wird hierfür ausreichend Raum gegeben. Nach Jahresabschlusskonzert und einem exquisiten Silvester- Menü folgt dann ein heiteres Musikprogramm mit Chansons der 20er Jahre –
und eine beschwingte Silvesterfeier im Schloss …
Burkhard v. Puttkamer